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Der digitale Stress nimmt zu

Der digitale Stress nimmt zu

Zeitdruck, unregelmäßige Arbeitszeiten und ständige Erreichbarkeit, aber auch die Sorge um die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes machen den in der Kommunikationsbranche Tätigen besonders zu schaffen. Die zwei Journalistinnen Nadja Riahi und Laura Schott interviewten Evelyne Huber-Reitan, Journalistin, Work Ability- und CSR-Beraterin, über psychische Belastungen und digitalen Stress in der Kommunikationsbranche. Der Artikel erschien am 10.April 20 auf medianet unter dem Titel “(Digitaler) Stress als ständiger Begleiter“.

Immer-verfügbar-sein hat einen Preis

Evelyne Huber-Reitan erzählte, dass in Medienunternehmen durch Veränderungen in den Organisationsstrukturen und die Digitalisierung der digitale Stress zugenommen hat. Das bedeutet: Einerseits müssen Unternehmen besonders auf Mitarbeiter*innen achten, die einen digitalen Stress nicht gewachsen sind. Andererseits muss jede/r Mitarbeiter*in selber auf sich selber achten. Denn gerade das “Immer-verfügbar-sein”, “Nicht-abschalten-können” bzw. das “permanente- Online-sein” ist ja die Haupt-Tätigkeit in Medienunternehmen und das Wesen des Journalismus. Oft kann es schwerfallen, Erholung und Regeneration zu finden. Wenn der Körper unter dem Druck zusammenbricht und krank wird, dann sollte man dankbar sein und auf den Körper hören. Denn der Körper hat eine Weisheit. Das Gehirn kann man austricksen. Den Körper jedoch nicht.

Die Alles-ist-möglich-Mentalität schadet

Auf die Fragen, welche Fehler in puncto Stress und Entspannung gemacht werden, antwortete Evelyne Huber-Reitan, dass sie dem Einzelnen nicht alleine die Schuld geben würde. Das aktuelle Wirtschaftssystem würde mit der Einstellung “Alles ist möglich” und “Besser, schneller und höher” Menschen in den Stress treiben. Medienunternehmen könnten aus den Burn-out-Fällen ihrer Mitarbeiter*innen lernen, wie diese abzufangen wären. Das passiert jedoch leider nicht. Stattdessen fühlen sich Burn-Out-Betroffene wie Versager, weil sie ein Projekt nicht geschafft haben oder dem Leistungsdruck nicht standhalten konnten. Als einen großen Fehler betrachtet Huber-Reitan, dass in Medienunternehmen manchmal alle zwei bis drei Jahre die Führungskräfte ausgetauscht werden. Wenn dann mit neuer Energie alles umgekrempelt wird und von den Mitarbeiter*innen verlangt wird, mit weniger Besatzung aber höherem Tempo Schritt zu halten, kommt es vermehrt zu Burnout und Mobbing.

Entspannung ist kein Luxus und muss erlernt werden

Auf die Frage, was wir tun können, um den Stress zu reduzieren, da ja das Internet in der heutigen Zeit nicht mehr abgeschaltet werden kann, antwortete Evelyne Huber-Reitan: Entspannung ist kein Luxus und lernen abzuschalten, ist Schwerstarbeit. Die Achtsamkeitskultur mit körperlicher Aktivität wie beispielsweise Yoga und Entspannungs- und Atemübungen betrachtet sie als einen positiven Trend und dies wirkt unterstützend, um die Anforderungen des Alltags besser meistern zu können. Weiters kann man noch in einem Coaching, einer gesundheitspsychologischen Beratung oder einer Psychotherapie beispielsweise Hilfestellungen zum Umgang mit den persönlichen Stressfaktoren erarbeiten. Darüberhinaus kann auch an der Anpassung des sozialen Umfelds bzw. der Arbeitssituation gearbeitet werden. Probleme am Arbeitsplatz und im sozialen Umfeld (z.B. familiär) können etwa im Rahmen einer systemischen Aufstellung oder einer Psychotherapie thematisiert werden.

Mangelnde Wertschätzung = prekäres Arbeitsverhältnis

Wichtig ist für Huber-Reitan, eine eventuelle ausbeuterische Arbeitssituation klar und deutlich anzusprechen. Indem ein/e Betroffene*r sagt, dass eine Arbeitssituation nicht okay ist, tut er bereits etwas für seine Selbstfürsorge. Wer sich in einem Burnout befindet, darf die Situation nicht verleugnen. Mangelnde Wertschätzung zählt Evelyne Huber-Reitan zu prekären Arbeitsverhältnissen.

Das gesamte Interview ist hier zum Nachlesen: https://medianet.at/news/marketing-and-media/digitaler-stress-als-staendiger-begleiter-32655.html

Foto: ra2 studio / Shutterstock

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