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Lebe Dein Leben

Rike / pixelio.de
Rike / pixelio.de

Meine Tochter hat ein neues Facebook-Profilbild. Ein Remix aus 18 Einzelfotos, wobei jedes ihr Gesicht mit einer komischen Grimasse zeigt, welche allesamt an Jim Carrey errinnern. Ob mit Grimasse oder ohne – ich habe sie immer sehr lieb. Was täte ich bloß, wenn sie nicht da wäre? Wie wäre mein Leben verlaufen, wenn ich nicht mit ihr schwanger geworden wäre? Oder gar sie nicht bekommen hätte dürfen, sondern abtreiben hätte müssen? Undenkbar und alleine der Gedanke daran macht mich schon traurig. Vielen Frauen haben das durchgemacht, haben abgetrieben und ihr Kind nie bekommen. Aber warum? Aus Angst vor dem Jobverlust? Wegen Partnerschaftsproblemen? Weil eh schon ein oder zwei Kinder da waren? Weil zu jung oder zu sehr noch in der Ausbildung? Weil kein Platz oder kein Geld für einen neuen Erdenbürger auf dieser Welt war?

Wir kennen die Antworten nicht. Aber wir würden sie gerne kennen. Seit 40 Jahren warten wir darauf. Die Forderung, Daten und Fakten zum Schwangerschaftsabbruch zu erheben, ist so alt wie die Fristenregelung selbst und wurde auch damals beschlossen. Aber sie ist leider nie umgesetzt worden. Daher hat aktion leben nun eine parlamentarische Bürgerinitiative namens fakten helfen ins Leben gerufen. Anlässlich der heutigen Auftaktpressekonferenz meinte Präsidentin Dr. Gertraude Steindl: „Wir sind davon überzeugt, dass es eine tiefe Ungerechtigkeit gegenüber Frauen ist, den Schwangerschaftsabbruch zwar zu ermöglichen, sich dann aber nicht mehr weiter dafür zu interessieren. Es geht um besseres Verstehen einer diffizilen Problematik auf der Basis von mehr Wissen.“

Juristin und Psychoanalytikerin Prof. Dr. Rotraud A. Perner erzählte in weiterer Folge aus Ihrer Zeit der 70-er Jahre, als sie Mitglied des Komitees zur Abschaffung des § 144 war und meinte dazu: “Wir wollten die Strafbarkeit aus dem STGB, so hieß dies aus dem Jahr 1856, damit Beratung und das Reden ohne Angst über Fortpflanzung möglich wird. Wir glaubten damit, es wird nicht mehr notwendig sein, dass Frauen abtreiben müssen”. Aber dieses Reden klappte nicht so einfach. Auch hätten Vorbilder mit einem empfänglichverhütendes Verhalten gefehlt, kritisierte Perner. Nicht einmal James Bond hätte es in all seinen Filmen geschafft, nach einem Kondom zu fragen. Perner mahnte, dass wir in einer realistischen Zeit und nicht in einer Filmzeit leben würden, dass wir keine Roboter seien, sondern Gefühle hätten und uns fortpflanzen würden.

Wo Sex stattfindet, findet auch Fortpflanzung statt. Das gehört zu unserem menschlichen Dasein dazu. Das ist human. Und das gehört zu unserer Zukunft. Die deutsche Soziologin Univ.-Prof. Dr. Cornelia Helfferich unterstrich dies auf der Konferenz: “Jede Frau, die sexuell aktiv ist, kann schwanger werden, weil es Versagensquoten bei der Verhütung gibt.” Wir sollten deshalb lernen mit unseren Körper umzugehen – mit und ohne Schwangerschaft. Wir sollten Prävention betreiben. Wir sollten alle mithelfen, dass Fakten auf den Tisch kommen und nicht mehr weiter unter den Tisch gekehrt werden. Und um das alles zu erreichen, sollten wir besonders eines machen: Die Bürgerinitiative unterzeichnen. Alle Informationen erhalten Sie unter: www.fakten-helfen.at.

Posted by Evelyne Huber

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