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Pestizide – die unterschätzte Gefahr

Jinning Li / shutterstock.com

Weltweit werden sie wieder zu tausenden Tonnen auf den Äckern versprüht: Pestizide – die unterschätzte Gefahr. Im Jänner 2017 warnten ExpertInnen vor den Folgen des Pestizid-Einsatzes in ihrem Bericht der Sonderbeauftragten für das Recht auf Nahrung der Vereinten Nationen. Eine Zeitenwende in der globalen Landwirtschaft und beim Pestizideinsatz wurde gefordert. Der Grund: Pestizide hätten katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt, die menschliche Gesundheit und nicht zuletzt auf die Gesellschaft als Ganzes.

Mitte des Jahres 2018 werden nun Reformvorschläge der EU-Kommission für eine neue europäische Pestizidverordnung erwartet, an denen das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten dann weiterarbeiten wollen. Die Verordnung regelt unter anderem das Zulassungsverfahren für Pestizide. Denn eine Reform ist längst überfällig und war eine zentrale Forderung der erfolgreichen Europäischen Bürgerinitiative “Stop Glyphosat”. Doch es ist keineswegs sicher, dass die neuen Regelungen für Pestizide zu Verbesserungen für Umwelt und Gesundheit führen. (siehe Artikel www.umweltinstitut.org)

Massenhafte Verwendung von Pestiziden seit 50 Jahren

Seit circa 50 Jahren setzt die konventionelle Landwirtschaft auf die massenhafte Verwendung von Pestiziden. Und die Nachfrage steigt bis heute – weltweit. Allein in Deutschland werden über 46.000 Tonnen pro Jahr nur in der Landwirtschaft eingesetzt. Hinzu kommen Unternehmen wie die Deutsche Bahn, die mit jährlich etwa 70 Tonnen Glyphosat der zweitgrößte Verbraucher von Herbiziden ist. Etwa vierzig Chemikalien, die von der WHO als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft wurden, sind heute nach wie vor erlaubt. “Niemand kann heute seriös sagen, wie weit die Chemikalien Gesundheit und Natur wirklich belasten. Wir alle tragen Spuren von Pestiziden in unseren Körpern. Einen Apfel vor Verzehr zu waschen, bringt bei systemisch wirkenden Substanzen leider wenig“, resümiert Johann G. Zaller, Ökologie-Experte an der Wiener Universität für Bodenkultur und Autor des neu erschienen Sachbuches „Unser täglich Gift. Pestizide – die unterschätzte Gefahr“ (erschienen am 12.März 2018).

Pestizide sind ein Verlustgeschäft – für alle

In seinem Buch beschäftigt sich Zaller mit Fragen wie: Warum muss ein deutscher Agrochemiekonzern Südtiroler Weinbauern Entschädigungen zahlen, nachdem die Pflanzenschutzmittel zu erheblichen Ernteausfällen geführt haben? Warum ist bei französischen Weinbauern Parkinson als Berufskrankheit anerkannt? Und wie verhält es sich mit den 25 Prozent auf dem Markt befindlichen Pestiziden, die Fälschungen sind? Und warum werden Grenzwerte seit Jahren nach oben korrigiert? Er beleuchtet die Diskussion wissenschaftlich und prüft die Argumente pro und contra auf ihren Wahrheitsgehalt. Er zeigt zunächst, wo und in welchem Umfang Pestizide verwendet werden, um dann einen Einblick in den Forschungsalltag zu geben. Darüber hinaus erklärt er, warum der Einsatz von Pestiziden ein Verlustgeschäft ist. Ausführlich diskutiert Zaller die Frage, ob die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung ohne Pestizide möglich ist.

Mit seiner Publikation will der Ökologe die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisieren und der Politik klarmachen, dass akuter Handlungsbedarf zum Wohl der Umwelt und der Gesundheit der Menschen besteht. Und wenn dies jemand kann, dann ist dies Johann G. Zaller. Immerhin ist er Experte der Österreichischen Biodiversitätskommission und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des WWF Österreich. Er erforscht mit seinem Team seit Jahren Chemikalien und ihre Nebenwirkungen für unsere Gesundheit und Umwelt. Zahlreiche internationale Publikationen hat er bereits veröffentlich und ist Mitherausgeber mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften.

Johann G. Zaller
Unser täglich Gift
Pestizide – die unterschätzte Gefahr

240 Seiten.
Deuticke Verlag
ISBN 978-3-552-06367-9
Preis:  20 EURO

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