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Verständnis-Shift in Medizin

fotolia / katz23
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Die Konsequenzen, Chancen und Risiken der Digitalisierung standen im Mittelpunkt der Alpbacher Gesundheitsgespräche 2016 vom 21.-23.08.2016. Das Motto lautete: „Die Medizin zwischen alten Mythen und neuen Möglichkeiten“.

Um was ging es? Neue, komplexe Fakten und medizinische Versorgungswege und -ziele verändern etablierte Zuständigkeiten und erfordern grundlegende strukturelle Reformen des Gesundheitswesens.

Wie kann Aufklärung an Stelle von Aberglaube treten?

So lautete die Eingangsfrage von Moderator Dr. Werner BARTENS von der Süddeutschen Zeitung aus München an seine Vortragende des ersten Panels. Diese waren:

  • MA Jeffrey M. HUNGER Doctoral Candidate, Department of Psychological and Brain Sciences, University of California, Santa Barbara
  • Dr. Ian JOHNSON Emeritus Fellow, Institute of Food Research, Norwich
  • Prof. Teppo JÄRVINEN Clinical professor and Chief Surgeon, University of Helsinki and Helsinki University Central Hospital
  • Ph.D. Diana MIGLIORETTI Dean and Professor, Division of Biostatistics, University of California, Davis
  • Dr. Ingrid MÜHLHAUSER Professor, Health Sciences, MIN Faculty, University of Hamburg
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Vortrag Dr. Ian JOHNSON

Einig waren sich die Vortragenden darin, dass wir eine Informationsflut und Wissensexplosion hätten, mit der wir erst umgehen lernen müssten.

JOHNSON sagte: „The pursuit of knowledge is now more difficult and the delivery of knowledge is harder still!“.

JÄRVINEN ging der Frage nach, was normal ist und “who defines if you are sick or healthy?” Er formulierte seine anschließende Kritik mit diesen Worten:

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Vortrag Prof. Teppo JÄRVINEN

JÄRVINEN: „A lot of staff is nothing than medical waste. Our medicine is a joke, a lot more of 50 treatment is a joke. Blind leading the blind“.

MIGLIORETTI analysierte die Situation weiterführend anhand des Brustscreenings-Beispiels und meinte: „All screening programs do harm, some do more harm, some less“.

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Vortrag Ph.D. Diana MIGLIORETTI

 

MÜHLHAUSER schloss als letzte Vortragende mit den Worten: „Even doctors do not understand the risks. Patients want to make decisions. We have to change the way“. Und sie fügte kritisch an Bartens gerichtet hinzu: „Media have the wrong interpretation and wrong conclusion. There have a lot to be done by the media“.

Bartens fragte im nachfolgenden Panel die Vortragenden, was getan werden kann, um die Situation zu verbessern? Auch von Seiten der Medien?

Wie müssen die Kompetenzen im „aufgeklärten“ Gesundheitssystem neu definiert werden?

Dies waren die Vortragende des zweiten Panels:

  • Dr. ao.Univ.-Prof. Barbara FRIESENECKER Deputy Senior Physician, University Hospital for General and Surgical Intensive Care, Innsbruck
  • Dr. Gerald GARTLEHNER Head, Department of Evidence-Based Medicine and Clinical Epidemiology, Danube University Krems
  • Dr. Mirjam JENNY Head Research Scientist, Harding Center for Risk Literacy, Max Planck Institute for Human Development, Berlin
  • Dr. Thomas KOSTERA Project Manager, Program Improving Healthcare – Informing Patients, Bertelsmann Stiftung, Gütersloh

FRIESENECKER plädierte für mehr Ethik. Operationen würden kürzer dauern als Gespräche, dies sollte umgekehrt sein. In Folge dessen würden in den letzten sechs Lebensmonaten zu oft sinnlose Therapien angewendet werden. “Wir müssen sterben wieder zulassen und über das Sterben reden“. Dieses Wissen würde nicht vermittelt werden und das alte Wissen über die Endlichkeit wäre nicht mehr da. Sterben würde als „Verlieren“ und als „Niederlage“ bewertet werden, kritisierte Friesenecker.

Für GARTLEHNER lag die Lösung im Wissen: „Wissen die beste Medizin. Objektive, saubere, interessensfreie, qualitativ hochwertige Medizin“. Der Patient sollte im Mittelpunkt stehen, was er heute nicht tun würde.

KOSTERA meinte: „Die Verantwortung des einzelnen steigt, Patienten werden zu Managern ihrer Krankheiten“. Patient-Empowerment wäre wesentlich und gehöre gefördert und Apps würden Qualitätsstandards brauchen. Zusätzlich sei das Arzt-Patienten-Gespräch auf Augenhöhe wichtig.

Und für JENNY gehörten bessere Gesundheitsausbildungen angeboten. Drei Kompetenzen seien heute in der Ausbildung aller Gesundheitsberufe notwendig: Risikokompetenz, Gesundheitskompetenz und Kenntnisse des Gesundheitssystems.

Ein Verständnis-Shift wäre notwendig und wichtig. Darin waren sich alle Vortragende und Diskutanten einig.

 

Posted by Evelyne Huber

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