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Gebrauchstauglichkeit

Uwe Wagschal / pixelio.de
Uwe Wagschal / pixelio.de

Das Wort “Gebrauchstauglichkeit” stammt aus einer Zeit, in dem der “Gebrauch” noch ganz anders verstanden wurde. Um dies besser zu erklären, erlaube ich mir als Beispiel den soziodemografischen Wandel herzumehmen und die Professorin für Journalistik an der Macromedia-Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) Marlis Prinzing vom European Journalism Observatory zu zitieren: “Die Rentnergeneration wird bald 40 Prozent unserer Gesellschaft ausmachen, wir leben im Durchschnitt noch 20 Jahre als Pensionäre und durchlaufen verschiedene Phasen des Alterns”.

Prinzing spricht damit in ihrem Arikel den Wandel gestalten etwas aus, was ich als Gesundheitsjournalistin seit einiger Zeit diskutiere, und auch kritisiere: Die Gesundheitsindustrie hat ihr Klientel entdeckt und abgedeckt. Fein säuberlich. Über Krankheiten im Alter erfahren wir viel. Darüber gibt es jede Menge zu lesen und wird auch zusätzlich angeboten: Schönheitsoperationen, Hautstraffungen, Penisversteifungen, Herzaufputschmittel, Verjüngungsreisen, Alters-Antidepressiva, Senioren-Fitnessprogramme, Hormonersatz-Therapien, …. die Liste ist unermesslich lang und zeigt, wie gut die Zielgruppe “Alter” am Gesundheitssektor nicht nur entdeckt und abgedeckt, sondern vorallem manipulativ umgarnt wird – während die publizistischen Massenmedien diese Zielgruppe vernachlässigt. Das heisst, wir bekommen jede Menge junge Menschen am Cover und als Aufmacher der Artikel zu sehen, ganz nach dem Motto “frisch und fit” – so müssen wir alle sein. Aber die eigentlichen Themen wie beispielsweise neue Formen des Zusammenlebens und -wohnens oder lebenslanges Lernen werden kaum erwähnt.

Findet denn “Alt-Sein” auch im Kopf statt? Ich kann nur das unterstreichen, was Marlis Prinzing in dem Artikel meint: “Medien müssen die Themenvielfalt der Rentner stärker in den Blick nehmen – nicht nur, weil sie zahlendes Publikum sind, sondern aus der Verpflichtung heraus, ihnen soziale Teilhabe zu ermöglichen.” Medien haben eine Verantwortung und diese gilt es sensible wahrzunehmen. Der heutige Journalismus wäre daher gut beraten aufzuhören, sich als Erfüllungsgehilfe der Gesundheitsdustrie zu machen. Eine Gebrauchstauglichkeit in unseren Medien im Sinne einer “gewandelten Gesellschaft” ist dringend gefragt!

Posted by Evelyne Huber

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